Elektroauto im Winter: Tipps & Tricks für die kalte Jahreszeit

6 Minuten Lesezeit

Im Winter haben Elektroautos mit der Akkuleistung zu kämpfen. Wer einen Stromer besitzt und schon viel bei kälteren Temperaturen gefahren ist, kennt das Problem: Die Reichweite sinkt und die Ladedauer steigt.

Laut Messungen des ADAC liegt der Mehrverbrauch in der kalten Jahreszeit zwischen 10 und 30 Prozent. Bei Minusgraden oder wenn mit dem E-Auto viele kurze Strecken zurückgelegt werden, kann der Reichweitenverlust sogar auf bis zu 50 Prozent ansteigen. Doch woran liegt das und wie kann man den Stromverbrauch im Winter optimieren? Erklärungen, Tipps und Tricks findest du in diesem Artikel.

Wieso fällt die Reichweite im Winter geringer aus?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns zunächst den Akku genauer anschauen: Die optimale Reichweite erzielt ein E-Auto zwischen 20 und 40 Grad Celsius Außentemperatur. Das hat den Hintergrund, dass die Elektrochemie im Akku bei diesen Temperaturen am besten funktioniert und der Energiespeicher in diesem Bereich seine volle Stärke ausspielen kann.

Werden die Temperaturen nun kälter, kühlt das Batteriepaket aus und kann dadurch seine volle Kapazität nicht mehr entfalten. Um die Batterie wieder auf Temperatur zu bringen bzw. zu heizen, muss viel Energie aufgebracht werden.

Zudem erhöht der verstärkte Einsatz der Heizung den Energiebedarf. In einem Verbrenner erzeugt der Motor Abwärme, die unter anderem für das Heizen des Innenraums verwendet wird. In einem E-Auto sieht das anders aus, denn ein Elektromotor erzeugt keine Abwärme. Das heißt, die Wärme muss erst erzeugt werden, wodurch der Energieverbraucht steigt und die Reichweite sinkt.

E-Auto im Winter: 5 Tipps zum Verlängern der Reichweite

Energiesparend heizen, den Akku vorwärmen, im Eco-Modus fahren: Wer einige Tipps beachtet, kann den Energieverbrauch im Winter optimieren und die Reichweite erhöhen. Damit du komfortabel durch die kalte Jahreszeit kommst, haben wir dir im Folgenden 5 Tipps zusammengestellt.

  • Elektroauto in der Garage parken
  • E-Auto an der Ladestation vorheizen
  • Energiesparend heizen
  • Fahrmodus überdenken
  • Elektroauto mit Wärmepumpe nutzen

1. Elektroauto in der Garage parken

Parke dein Auto im Winter am besten in der Garage. Das hat nicht nur den Vorteil, dass die Scheiben nicht vereisen, sondern es erhöht auch die Reichweite des Elektroautos. In der Garage ist es in der Regel wärmer als draußen und eine wärmerer Umgebung sorgt dafür, dass der Akku nicht so schnell abkühlt. Demzufolge muss das E-Auto weniger Energie aufbringen, um das Batteriepaket auf Temperatur zu bringen.

Elektroauto parkt in Garage

Parke dein Elektroauto im Winter am besten in der Garage.

Wenn du deinen Stromer nicht in der Garage parken kannst, solltest du dir entsprechend mehr Zeit an der Ladesäule einplanen, da sich bei einem ausgekühlten Akku die Ladezeit erhöht.

2. E-Auto an der Ladestation vorheizen

Viele moderne Elektroautos verfügen über die Möglichkeit, das Auto vorzuheizen. Oftmals geht das sogar ganz bequem per App: Ein Klick und nur wenige Minuten später hat dein Auto eine angenehme Temperatur im Innenraum. Auch die Heizung wird in einem E-Auto elektrisch betrieben. Die Energie dazu kommt direkt aus dem Batteriepaket des Fahrzeugs. Viel heizen wirkt sich somit auf die Reichweite aus.

Um Reichweitenverlust zu vermeiden, heizt du deinen Stromer am besten vor, wenn er am Stromnetz hängt. Dadurch kommt die Heizenergie aus der Steckdose und nicht aus der Antriebsbatterie.

3. Energiesparend heizen: Lenkrad- und Sitzheizung verwenden

Die Heizung ist im Winter nicht wegzudenken. Damit jedoch die Reichweite nicht zu sehr leidet, ist es sinnvoll, nicht permanent mit voll aufgedrehter Lüftung zu wärmen. Gerade wenn du alleine unterwegs bist, kannst du anstatt der Bordheizung die Lenkrad- und Sitzheizung verwenden. Diese arbeiten nämlich wesentlich effizienter als die klassische Heizung.

4. Fahrmodus überdenken: Im Eco-Modus fahren

Nicht nur das Heizen, sondern auch der gewählte Fahrmodus wirkt sich auf die Reichweite des Elektroautos aus. Es lohnt sich also, sich mit den vorhandenen Modi auseinanderzusetzen. Insbesondere der Sport-Modus, der das Ansprechverhalten des Motors beeinflusst und viel Kraft an die Räder überträgt, benötigt viel Energie.

Der Eco-Modus hingegen managt den Energieverbrauch und gestaltet diesen möglichst effektiv. In dieser Einstellung wird weniger Kraft an die Räder übertragen. Das spart Energie und bringt ein Plus an Sicherheit mit sich. Bei schlechten Straßenbedingungen ist eine sportliche Fahrweise sowie keine gute Idee.

5. Elektroauto mit Wärmepumpe nutzen

In einigen Elektroautos sind mittlerweile Wärmepumpen verbaut. Sie dienen dazu, die abgegebene Wärme des Akkus zum Heizen des Innenraums zu verwenden. Die Abwärme lässt sich allerdings nicht mit der Abwärme eines Verbrenners vergleichen.

Zusammen mit der elektronischen Heizung sorgt die Wärmepumpe für angenehme Temperaturen im Innenraum und reduziert den Reichweitenverlust. Aus einem Kilowatt Strom lassen sich bis zu drei Kilowatt Wärmeleistung erzeugen. Serienmäßig ist eine Wärmepumpe unter anderem im Audi e-tron, BMW i3, Mini Cooper SE und Tesla Model 3 verbaut.

mini cooper se waermepumpe

Nutze im Winter am besten ein E-Auto mit Wärmepumpe, wie z.B. den Mini Cooper SE.

Mit dem Elektroauto im Stau – ist das ein Problem?

Für viele E-Auto-Fahrer stellt sich die Frage, ob ein längerer Stau im Winter zum Problem wird. Auch wenn man bei Minusgraden lange auf der Autobahn im Stau steht, muss die Heizung nicht ausgeschaltet werden. Ein Versuch des ADAC hat gezeigt, dass ein E-Auto selbst bei kalten Temperaturen im Stand nur wenig Energie verbraucht.

Mit einem 52-kWh-Akku, wie er im Renault Zoe verbaut ist, kann man bei Minus 14 Grad Celsius bis zu 17 Stunden ausharren – und das wohlgemerkt bei 22 Grad Innenraumtemperatur und aktiver Sitzheizung. Du siehst, Angst vor einem Stau musst du mit deinem Elektroauto nicht haben. Die Heizung kann problemlos über mehrere Stunden hinweg laufen und für angenehme Wärme sorgen, ohne dass sicherheitsrelevante Technik ausfällt.

Fazit: Ein Elektroauto ist wintertauglich

Wenn du die Tipps und Tricks in diesem Beitrag beachtest, kommst du mit deinem Elektroauto entspannt und komfortabel durch den Winter. Auch wenn du keinen Garagen-Stellplatz zur Verfügung und keine Wärempumpe verbaut hast, eignet sich dein Stromer für die kalte Jahreszeit. Kommt ein Elektroauto an warmen Tagen etwa 300 Kilometer weit, liegt die Reichweite im Winter immer noch bei gut 200 Kilometern. Das sollte für die meisten alltäglichen Fahrten mehr als ausreichen.

Es hat auch Vorteile im Winter ein Elektroauto zu fahren: Da die Heizung elektrisch betrieben wird, heizt ein E-Auto den Innenraum viel schneller auf als ein Verbrenner. Zudem kannst du dir meistens das nervige Eiskratzen ersparen, da die Heizung das für dich erledigt. In Summe steht ein Elektroauto einem Verbrenner in nichts nach und ist auch im Winter eine komfortable Wahl.

Du bist im Winter viel mit deinem Elektroauto unterwegs? Dann solltest du unbedingt den folgenden Beitrag lesen: 10 Dinge, die du im Winter unbedingt im Auto haben solltest. Damit bist du nicht nur bestens für die kalte Jahreszeit gewappnet, sondern beugst auch bösen Überraschungen vor.

Schreibe einen Kommentar
Um einen Kommentar als Gast zu schreiben, musst du deinen Namen und deine E-Mail-Adresse angeben.