Elektroauto Förderungen – Überblick über alle Vorteile

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Die Zulassungszahlen für Elektroautos sind in den letzten ein bis zwei Jahren nahezu explodiert. Trotz eines schrumpfenden Gesamtmarkts in den vergangenen zwei Jahren, bedingt durch Corona und Lieferengpässe, konnten die Zulassungszahlen von Elektroautos um zweistellige Prozentwerte wachsen. So wurden im Jahr 2021 83,3% mehr Elektroautos als 2020 zugelassen.

Dabei war auch schon 2020 ein Rekordjahr und wenn man 2019 mit 2021 vergleicht ist der E-Auto Anteil sogar um stolze 463% gewachsen. Insgesamt verzeichnen Batterieelektrische-Fahrzeuge (BEV) einen Marktanteil von 13,6% an den Neufahrzeugen, die 2021 in Deutschland erstmals zugelassen wurden.

Neben den rein elektrischen Fahrzeugen legen auch die Plugin-Hybrid Modelle, die eine Brückentechnologie darstellen, kräftig zu. So wurden 43% mehr Hybridautos in 2021 zugelassen und die Plugin-Hybride kommen dabei auf einen Marktanteil von 12,4% am Gesamtmarkt.

Förderungen im Überblick

  • Umweltbonus bis zu 9.000 € beim Kauf
  • Kfz-Steuerbefreiung bis 2030
  • Firmenwagensteuer nur 0,25% oder 0,5% statt 1%
  • THG Quote jährlich verkaufen für 300 bis 400 Euro
  • Strompreise günstiger als fossile Kraftstoffe

Aktuelle Elektroauto Förderungen

Diese gewaltigen Zuwachsraten sind natürlich nur möglich, da die Technologie aus einer kleinen Nische aktuell von einer immer breiteren Zielgruppe akzeptiert wird. Dies liegt nicht zuletzt an den zahlreichen Vorteilen und E-Auto Förderprogrammen, die es in Deutschland gibt.

Um einen Überblick im Förderdschungel zu geben, werden in diesem Artikel alle Förderungen und Vorteile, die Elektroautos und teilweise auch Plugin-Hybriden gewährt werden zusammengefasst. Dabei haben wir sowohl konkrete Förderprogramme sowie indirekte Vorteile und Einsparmöglichkeiten aufgelistet.

Förderprogramme bei Kauf und Steuern

Aktuell gibt es in Deutschland viele laufende Förderungen in Form von Kaufprämien und Steuervorteilen, die in der Regel alle bundesweit gelten. Vereinzelt gibt es darüberhinaus aber auch noch Förderungen, die Länder oder gar Städtespezifisch sind.

Umweltbonus: Bis zu 6.750 € bei Anschaffung eines elektrifizierten Fahrzeugs

Das bekannteste und wichtigste Förderprogramme für die Elektromobilität ist mit Sicherheit der Umweltbonus. Dabei fördert die Bundesregierung gemeinsam mit den Automobilherstellern den Anlauf der Elektromobilität. Ursprünglich wurde die Förderung jeweils zu einer Hälfte vom Bund und zur anderen Hälfte vom Hersteller aufgebracht. Der staatliche Anteil wurde allerdings im Zuge eines Konjunkturpakets in der Corona Pandemie seit Juni 2020 verdoppelt.

Aktuell erhalten Käufer von Elektroautos 6.750 € (4.500 € vom Staat / 2.250 € vom Hersteller) bei Fahrzeugen mit einem Basispreis von weniger als 40.000 € netto. Bei Fahrzeugen bis 65.000 € netto in der Basis sind es noch 4.500 € (3.000 € vom Staat / 1.500 € vom Hersteller). Plugin-Hybrid Autos werden hingegen seit 2023 nicht mehr gefördert.

Die Förderung erhalten Käufer, die das Fahrzeug mindestens 12 Monate halten. Beim Leasing wird die volle Förderung ab einer Laufzeit von 24 Monaten gewährt. Bei kürzeren Laufzeiten gibt es gestaffelt weniger Bonus. Alle Details zum Umweltbonus für Elektroautos und Plugin-Hybride haben wir in einem Ratgeberartikel zusammengefasst. Eine Anleitung, um den BAFA Antrag richtig auszufüllen, gibt es dort ebenfalls.

Kfz-Steuer Befreiung bis 2030 für E-Autos

Als Anreiz aus steuerlicher Sicht sind alle E-Autos, die ab 18.05.2011 bis 31.12.2025 zugelassen wurden oder werden, bis 2030 komplett von der Kfz-Steuer befreit. Das hat die Bundesregierung 2020 beschlossen, um das Ziel der damaligen Regierung von 7 bis 10 Millionen zugelassenen Elektroautos in Deutschland im Jahr 2030 zu erreichen. Die neue Ampel Koalition hat noch ehrgeizigere Ziele, womit nicht davon auszugehen ist, dass die Steuerbefreiung zurückgenommen wird.

Die Befreiung gilt übrigens ausschließlich für reine Elektroautos und nicht für Plugin-Hybride, für die weiterhin eine Kfz-Steuer zu entrichten ist. Aber auch nach der Befreiung ist die Kfz-Steuer für Elektroautos relativ gering, denn diese bemisst sich am Gewicht der Fahrzeuge. Dabei wird die Höhe mit einem bestimmten Satz pro 200kg Gewicht berechnet, der sich nach dem gesamten Fahrzeug Gewicht richtet. Nachfolgend sind die aktuellen Tarife aufgelistet:

Es gibt dabei drei verschiedene Sätze für Elektroautos:

  • zulässiges Gesamtgewicht bis 2.000 kg: 5,625 Euro / 200 kg.
  • zulässiges Gesamtgewicht von 2.001 bis 3.000 kg: 6,01 Euro / 200kg
  • zulässiges Gesamtgewicht ab 3.000 kg: 6,39 Euro / 200kg

Alle Details zur Kfz-Steuer für Elektroautos haben wir in einem dezidierten Artikel zusammengefasst.

Dienstwagen-Steuer nur 0,5% oder gar 0,25% bei der 1% Regelung

Wer sein Elektroauto oder Plugin-Hybrid Auto als Firmenwagen nutzt, kann von einer reduzierten Versteuerung des Geldwerten-Vorteils profitieren. In der Regel wählt man beim Firmenwagen zwischen den Methoden Fahrtenbuch und 1%-Regelung. Da die 1% Regelung deutlich unbürokratischer ist, um die private Nutzung des Dienstwagens zu ermöglichen, entscheiden sich viele Beschäftigte und Unternehmen dafür. Bei dieser Methode muss der Arbeitnehmer 1% des Bruttolistenpreises inkl. aller Sonderausstattungen monatlich als Geldwerten Vorteil versteuern. Hinzukommen nochmal 0,03% für jeden Kilometer Entfernung zur Arbeitsstätte. Damit kann die private Nutzung bei hochwertigen Fahrzeugen schnell sehr teuer werden.

Da die Listenpreise der Autos immer höher steigen und elektrifizierte Fahrzeuge grundsätzlich etwas höhere Listenpreise haben als vergleichbare Verbrenner wurde der zu versteuernde Listenpreis reduziert.

Bei Plugin-Hybriden (max.. 50g CO2 / km oder mindestens 60km elektrische Reichweite) und Elektroautos (über 60.000 € Bruttolistenpreis) werden nur 0,5% plus 0,015% je Kilometer Entfernung des Listenpreises versteuert. Damit reduziert sich der Geldwerte Vorteil um die Hälfte.

Für Elektroautos bis zu einem Bruttolistenpreis von 60.000 € gilt sogar die 0,25 % Regelung wodurch nur 0,25% plus 0,0075% pro Kilometer versteuert werden müssen. Damit sinkt die Belastung durch den Geldwerten Vorteil auf ein Viertel. Diese Klasse der Elektroautos ist dementsprechend extrem günstig als privatgenutzter Firmenwagen.

Weitere Vorteile und Einsparmöglichkeiten mit E-Autos

Neben konkreten Kaufprämien und Steuervorteilen, die die Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität auf den Weg gebracht hat, gibt es noch weitere nicht so bekannte Vorteile und Subventionen, die Elektroautofahrer nutzen können.

Kostenlos Parken mit E-Kennzeichen in manchen Städten

Mit einem Elektroauto kann man statt eines Normalen ein E-Kennzeichen bei der Zulassung beantragen. Dieses hat wie die Oldtimer einen zusätzlichen Buchstaben rechts auf dem Blech. Wie der Name schon suggeriert ein „E“. Dadurch reduziert sich in manchen Landkreisen natürlich die maximale Länge der Buchstaben- und Zahlenkombination.

Plugin-Hybride haben ebenfalls Anspruch auf ein E-Kennzeichen haben Plugin-Hybrid Autos, die maximal 50g CO2 pro Kilometer ausstoßen oder 40km rein elektrisch fahren. Damit gelten hier ebenfalls andere Werte als bei der Versteuerung oder dem Umweltbonus.

Das E-Kennzeichen ermöglicht dem Fahrer in einigen Städten kostenlos zu parken wo sonst ein Parkschein notwendig wäre. In manchen Städten geht dies unbegrenzt lange und in andere gibt es ein zeitliches Limit, womit eine Parkscheibe notwendig wird. Andere Städte ermöglichen auch die Nutzung von Umweltspuren. Aber Achtung dieser Vorteil gilt nicht in jeder Stadt. In manchen Gemeinden ist es zum Beispiel nur erlaubt kostenlos zu parken, wenn gleichzeitig geladen wird.

Uns bekannt ist, dass in Stuttgart mit einem E-Kennzeichen derzeit unbegrenzt in bewirtschafteten Parkflächen geparkt werden durfte. Seit 2023 wurde dieser Vorteil leider von der Stadt gestrichen. In München darf man wenigstens 2 Stunden frei parken mit dem Sonderkennzeichen. Diese Informationen sind selbstverständlich ohne Gewähr, da die Städte ihre Regelungen jederzeit ändern oder widerrufen können.

THG Quote: Teilnahme am Emissionshandel bringt ca. 300 € / Jahr

Seit dem Jahr 2022 können Halter von Elektroautos ihre Treibhausgasminderungsquote beim Emissionshandel verkaufen. Das geht weil jedem zugelassenen Elektroauto theoretisch eingesparte CO2 Emissionen zugerechnet werden. Dies liegt daran, dass der getankte Strom als sauber gewertet wird und mit den Quoten belohnt wird.

Diese THG-Quoten müssen Mineralölunternehmen kaufen, wenn sie umweltschädliche Kraftstoffe verkaufen. Diesen Handel gibt es bereits seit 2015, allerdings ist er erst jetzt für Halter von Elektroautos eröffnet worden. Dabei können sowohl private als auch gewerbliche Halter davon profitieren. Jedes Jahr aufs neue kann diese THG-Qoute verkauft werden, wodurch der Vorteil langfristig ist und wie eine negative Kfz-Steuer wirkt. Bei den aktuellen Preisen am Markt für THG-Quoten kann ein E-Auto Besitzer in 2022 zwischen 300 und 400 Euro für eine Zertifikate erhalten.

Es ist auch nicht relevant, ob das Auto geleast oder gekauft wurde. Einzig entscheidend ist, dass das Elektroauto auf den Antragsteller zugelassen ist. Damit profitieren Kunden von Auto-Abos leider nicht, da hier der Anbieter in der Regel der Halter ist. Da er jedoch ebenfalls die Quote verkaufen kann, könnte sich dieser Vorteil langfristig im Preis von E-Auto-Abos widerspiegeln.

Die Haltedauer ist übrigens auch nicht entscheidend. Es genügt wenn das Auto auch nur einen Tag im Jahr auf den Halter zugelassen war, um den Bonus für das Jahr zu kassieren.

Da kleine Unternehmen oder Privatpersonen nicht selbst am Emissionshandel teilnehmen können, gibt es divserse Dienstleister, die die Quote im Auftrag verkaufen. Je nach Anbieter behält sich dieser einen mehr oder weniger großen Anteil für den administrativen Aufwand ein. Wo die höchste THG-Quote erzielt werden kann, findet man sehr einfach mit dem THG-Quote Verkaufen Vergleich heraus.

Strom (derzeit) deutlich günstiger als fossile Kraftstoffe

Nicht zu vergessen ist auch der Vorteil, dass der Kraftstoff Strom deutlich günstiger ist als das Tanken herkömmlicher fossiler Kraftstoffe. Insbesondere durch die aktuellen Entwicklungen beim Ölpreis und der Ukraine Krise sind die Preise zusätzlich unter Druck. Die enormen Energiesteuern, CO2 Steuern und die Mehrwertsteuer, die auf die anderen Steuern nochmal erhoben wird, tun ihr übriges. So kostet der Liter Benzin oder Diesel in Deutschland seit einigen Wochen vielerorts deutlich mehr als zwei Euro.

Daneben sind die Strompreise auch gestiegen und die Betreiber von Ladesäulen haben die Preise immer wieder nach oben angepasst. Dennoch sind die Kosten für 100km Mobilität mit einem Elektroauto immer noch deutlich günstiger. Insbesondere wer zu Hause laden kann, zahlt selbst mit derzeitigen 36 Cent pro kWh nur ca. 5,40 € je 100km bei einem Verbrauch von 15kWh.

Weiterhin soll die EEG Umlage fallen und der Strompreis dürfte danach wieder leicht zurückgehen und damit könnte das Stromladen nochmals attraktiver werden. Die Umlage macht immerhin 3,72 Cent pro kWh am Strompreis aus.

Fazit: Als Elektroautofahrer wird man mit Subventionen überschüttet

Wie sich in diesem Artikel zeigt sind die Förderungen für elektrifizierte Fahrzeuge sehr umfangreich und lohnenswert. Insbesondere wer sich für ein vollelektrisches Auto entscheidet und dies eventuell noch als Firmenwagen nutzen kann, profitiert überproportional. Einfach ausgedrückt könnte man auch festhalten, dass Elektroautofahrer derzeit mit Subventionen und Vorteilen überschüttet werden.

Aus wirtschaftlicher Sicht hat es sich nie mehr gelohnt umzusteigen und sich ein Elektroauto oder zumindest Hybridfahrzeug in die Garage zu stellen. Ob die oben genannten Förderungen ewig gültig sind oder verlängert werden ist natürlich unsicher, da die Bundesregierung diese oft anpasst und sehr kurze Fristen für ihre Gültigkeit setzt, aber jedesmal signalisiert, dass eine Verlängerung möglich aber nicht garantiert ist.

Dementsprechend lohnt es sich vermutlich lieber früher als zu spät umzusteigen, um maximal von Subventionen profitieren zu können. Da mittlerweile die Verkaufszahlen so stark wachsen, ist es eher unwahrscheinlich, dass es einmal noch höhere und umfangreichere Förderprogramme gibt.

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