Im Bereich der Firmenwagen hat sich Leasing bereits als eine der populärsten Finanzierungsformen etabliert. Das liegt vor allem an den steuerlichen Vorteilen und extrem guten Angeboten für Gewerbekunden. Im Bereich der Privatkunden ist das Thema Leasing noch nicht soweit vorgedrungen. Zudem gibt es sehr viel Skepsis gegenüber Leasing. Letztere wurde in den vergangenen Jahren auch durch negative Medienberichte geschürt. Insbesondere durch Restwertleasing ist diese Finanzierungsform in Verruf geraten.
Doch wie sieht es heute aus? In Zeiten, in denen sich die Kilometerleasing-Verträge durchgesetzt haben, wird Leasing durchaus interessanter für Privatkunden. Der Großteil der Neuwagenkäufer zieht zwar immer noch den Barkauf oder eine Finanzierung vor, aber Leasing Angebote gewinnen immer mehr an Zuspruch. In diesem Artikel erklären wir, worauf es wirklich ankommt bei einem Leasing Vertrag und wie man diesen beispielsweise vergleicht mit einem Fahrzeugkauf.
Wie Eingangs erwähnt herrschen einige Vorurteile und Gerüchte über das Thema Leasing, die viele Kunden verunsichern. Hier sind einige Vorurteile und eine objektive Bewertung dieser Sachverhalte.
„Leasing lohnt sich nur für Unternehmen“
Es ist Fakt, dass sich Leasing durchaus für Unternehmen lohnt, da es besonders einfach steuerlich zu behandeln ist. Weiterhin werden von den Herstellern oft attraktivere Angebote für Gewerbetreibende kalkuliert, die durchaus günstiger sind als Privatkunden Deals. Dem gegenüber steht aber, dass man als Privatkunde bei keiner Finanzierungsform die steuerlichen Vorteile nutzen kann. Egal ob man ein Auto kauft, finanziert oder least kann man hier keine steuerlichen Vorteile daraus ziehen.
„Am Ende kommt die große Abrechnung“
Viele Kunden haben Bedenken bei der Rückgabe ihres Leasingwagens, dass es zu einer sehr hohen Schlussrechnung kommt. Dies war in der Vergangenheit tatsächlich oft der Fall, wenn es sich um ein Restwertleasing handelt. Beim Kilometerleasing muss man keinen Ausgleich für den Wertverlust mehr zahlen und hat damit als Kunde kein Risiko (z.B. in Form der Dieselkrise).
Natürlich schützt dies einen nicht davor, dass Schäden durch unsachgemäße Behandlung abgerechnet werden. Es gilt grundsätzlich, dass gewöhnliche Gebrauchsspuren nicht gewertet werden, aber sehr starke Abnutzungen oder Schäden in Rechnung gestellt werden. Hier hat natürlich jeder Händler einen gewissen Spielraum und so gibt es strengere und kulantere Anbieter. Grundsätzlich sollte man sich an den Schadenskatalog des Leasinggebers halten. Dieser erlaubt es auch vor dem Vertrag abzuschätzen, welche Schäden zu welcher Schadenssumme führen.
Des weiteren können die Kosten für zu viel gefahrenen Kilometer in Rechnung gestellt werden. Vor Vertragsabschluss einigt man sich auf eine jährliche Fahrleistung. Sollte man diese bei der Abgabe überschritten haben, zahlt man die Kilometer nach. Auf der anderen Seite bekommt man die übrigen Kilometer auch erstattet.
„Mir gehört am Ende nichts“
Diese Aussage ist vollkommen richtig und vielen Verbrauchern fällt es unheimlich schwer über Jahre raten zu zahlen und am Ende kein Eigentum erworben zu haben. Was für viele bei der Wohnung völlig normal ist, ist beim Auto keine Selbstverständlichkeit. Dennoch sollte man hier darauf hinweisen, dass die Raten auch deutlich niedriger sind als bei einer Finanzierung. Wer sich ein Auto finanziert muss den kompletten Preis plus Zinsen abbezahlen. Mit den Leasingraten deckt man in der Regel nur den groben Wertverlust über die Dauer. Es ist vergleichbar mit einer Langzeitmiete.
Interessant ist auch zu wissen wie man in der Praxis evaluieren kann, ob sich ein bestimmtes Leasing Angebot rentiert oder ob eine andere Finanzierungsform ggf. sogar sinnvoller ist. Grundsätzlich gilt beim Leasing das gleiche wie bei allen Anschaffungen. Man sollte Angebote stets vergleichen. Wenn man flexibel bei der Wahl des Modells und des Herstellers ist, kann man natürlich aus einer sehr großen Bandbreite von Angeboten schöpfen.
In einem Rechenbeispiel nehmen wir an, dass wir an einem Neuwagen mit einem Listenpreis von 50.000€ interessiert sind.
Gesamtkosten berechnen:
Leasingrate x Laufzeit in Monaten
+ Sonderzahlung
= Gesamtkosten des Leasingvertrag
Für unser Beispiel könnte ein fiktives und solides Angebot so aussehen:
300 x 36 Monate
+ 3600 € Sonderzahlung
= 14400 €
Vergleichspreise bestimmen
Um die oben errechneten Kosten in einen Vergleich zu setzen, sollte man den Vergleichspreis bestimmen. Das geht am einfachsten mit dem Bruttolistenpreis des Fahrzeuges. Das ist der offizielle Preis des Herstellers mit allen Sonderausstattungen. Dieser wird in der Regel auch im Angebot genannt. Das ist der Preis der bei einem Neuwagenkauf zu bezahlen ist, allerdings ohne mögliche Rabatte. Beim Neuwagenkauf erhält man in den meisten Fällen ein paar Prozente auf den Listenpreis. Oft sind das bei Barzahlung gute 10%. Eine individuelle Recherche kann sich hier aber lohnen.
Für unser Beispiel nehmen wir also an, dass wir den Wagen für 45.000€ kaufen.
Wertverlust bestimmen:
Um festzustellen, ob man mit einem Leasingvertrag besser fährt oder doch den Kauf vorzieht, sollte man erfassen wie hoch der Wertverlust des Fahrzeuges ist. Diesen kann man durch eine Recherche auf Gebrauchtwagenbörsen ausfindig machen. Dort sollte man nach seinem Modell mit ähnlicher Ausstattung und Motorisierung Ausschau halten. Außerdem sollte man die geplante Kilometerleistung und das Alter (Leasingdauer) berücksichtigen. Wenn zuletzt ein Modellwechsel anstand, dann ist der Vergleich oft schwieriger, da es für das neue Modell noch keine Gebrauchtwagen gibt und für die alte Generation die Preise zusätzlich gesunken sind.
Wir nehmen mal an, dass das fiktive Fahrzeug nach 3 Jahren und 60.000km noch 30.000 € wert ist.
Wenn wir jetzt die Kosten des Leasingvertrags abziehen von den 45.000€ (dem Barkaufpreis) kommen wir auf 30.600€. Dementsprechend haben wir in der fiktiven Rechnung 600€ durch das Leasing an Wertverlust gespart. Außerdem hatten wir keinen Aufwand mit dem Verkauf des Wagens, da wir ihn einfach wieder abgeben können.
Natürlich lässt sich argumentieren, dass man den Wagen auch länger fahren kann und das Verhältnis dann stärker kippt, aber dafür bekommt man eben nicht alle 3 Jahre ein neues Auto.
Unter gar keinen Umständen sollte man einen Neuwagen mit einem Gebrauchtwagen vergleichen. Ein Gebrauchtwagen hat in der Regel den größten Wertverlust hinter sich gelassen und ist demnach natürlich günstiger in der Anschaffung. In der Regel bekommt man bei einem 3 Jahre alten Fahrzeug einen sehr soliden Wagen, aber es ist dennoch nicht mit einem Neuwagen vergleichbar.
Hier kommen ganz andere Faktoren ins Spiel. So läuft die Herstellergarantie oder Gebrauchtwagengarantie relativ zügig ab. Man muss bedenken, dass es in einem Auto immer Verschleiß gibt und man somit laufende Kosten mit Wartung und Reparaturen hat. Dieser Vergleich ist allerdings zu komplex, um ihn in diesem Artikel weiter auszuführen. Es ist einfach ein kurzer Appell, dass man beim Vergleich von Finanzierungsformen die gleichen Grundvoraussetzungen schafft. Es gibt übrigens auch Gebrauchtwagen Leasing.
Diese Frage lässt sich abschließen nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Es kommt wie immer darauf an. Auf das Fahrzeug, die Angebote und auch die persönlichen Vorlieben. Idealerweise nutzt man die oben genannte Beispielrechnung, um einen objektiven Vergleich auszuführen. Es lässt sich aber nochmal wiederholen, dass viele Vorurteile über Leasing heute nicht mehr stimmen oder übertrieben aufgefasst werden. Leasing hat wie jede Form Vor und Nachteile, aber ist am Ende durchaus auch für Privatkunden interessant.