Kehrtwende: echte Tasten kommen zurück bei VW

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VW

gibt jetzt zu, dass die Kunden berührungsempfindliche Bedienelemente nicht mögen. Laut einem LinkedIn Beitrag von Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen im VW Konzern, will man auf das Kundenfeedback hören und in Zukunft wieder richtig Knöpfe insbesondere am Lenkrad verbauen.

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So großartig die Technologie um kapazitive Tasten sein mag – warum sollte man etwas ändern, das seit Jahrzehnten einwandfrei funktioniert? Möglicherweise, um es in Werbebroschüren und  Pressemitteilungen als großartiges neues Feature anzupreisen und die Innenräume der neuen Autos futuristischer wirken zu lassen. In der Automobilindustrie geht dieser Ansatz hin und wieder nach hinten los.  VW ist dabei sicherlich nur ein Beispiel von vielen, die heftig kritisiert wurden für berührungsempfindliche Tasten, die in den neuesten Modellen an den Lenkrädern installiert sind.

Auch Mercedes-Benz hat in den letzten 2 Jahren große Teile aller Tasten im Interieur, sowohl am Lenkrad als auch in der Mittelkonsole, zu kapazitiven Oberflächen gemacht. Was keine neue „Touch-Taste“ ist, ist ein Touchscreen, der physische Knöpfe ersetzt. Beispielsweise Audi hat in vielen Modellen einfach die komplette Reihe an Knöpfen für die Bedienung der Klimaanlage durch einen zusätzlichen Bildschirm ersetzt. Der Grund dafür dürfte zum einen Kosten, Lebensdauer und sicherlich auch der Anspruch des augenscheinlichen Fortschritts.

Echte physische Knöpfe sind heutzutage eventuell teurer als neuere technische Möglichkeiten wie die kapazitiven Sensoren. Eine Taste ist ein bewegliches mechanisches Teil, dass auch nach 1000 Bedienungen nicht klemmen darf. Dabei ist offensichtlich, dass jedes Material das sich bewegt einen minimalen Verschleiß hat. Somit könnten die modernen Alternativen sogar langlebiger sein.

Doch was nützt es, wenn es für den Bediener – den Kunden – unangenehmer bei der Verwendung ist. Bestes Beispiel ist für mich, dass Mercedes das physische Rad zur Steuerung der Lautstärkeregelung durch eine kapazitive Fläche ersetzt hat. Dabei ist ein drehbares Rad einfach die simpelste Möglichkeit etwas hoch oder herunter zu regulieren ohne dabei den Blick auf die Taste zu wenden. Leider hat sich diese Art der Musik und Klimaanlagensteuerung bei vielen Herstellern durchgesetzt. Auch der Cupra Formender, den wir aktuell fahren, nutzt dies parallel für zwei Klimazonen und Lautstärke. Ohne hinzusehen weiß man nicht, ob man sich gerade einheizt oder die Musik etwas lauter macht.

Hier als Beispiel der Cupra Born, der Sensortasten am Lenkrad und am Infotainment System hat:

Nicht mal Tesla, die sonst gerne als zukunftsweisend gesehen werden, verwendet diese Form von Bedienkonzept. Klar es wird fast alles über einen Touchscreen bedient, aber die übrigen Tasten sind noch vollwertige mechanische Knöpfe. Beispielsweise setzt der Elektroautobauer auf simple Drehräder am Lenkrad, die die Medien Lautstärke oder Geschwindigkeit des Tempomats regulieren.

Die Kehrtwende bei VW

Genug der Kritik. Es sieht so aus, als ob die Wolfsburger Marke zugehört hat und verspricht, das Problem zu beheben, indem sie zu konventionellen Bedienelementen zurückkehrt, die man einfach nur drücken muss. Thomas Schäfer verkündete auf LinkedIn, dass sein Unternehmen auf das Kundenfeedback gehört hat und die Touch-Tasten am Lenkrad abschaffen wird: „Wir schärfen unser Portfolio und unser Design und schaffen eine neue Einfachheit bei der Bedienung unserer Fahrzeuge… Zum Beispiel bringen wir das Lenkrad mit Drucktasten zurück! Das ist es, was die Kunden von VW wollen.“ (ins deutsche Übersetzt).

Der überarbeitete Golf, der 2023 auf den Markt kommt, könnte der erste sein, der zu traditionellen Bedienmethoden zurückkehrt. Diese Kehrtwende kann sicherlich auch als kleiner Triumph für Autofahrer der alten Schule gewertet werden, die sich über den ständig wachsenden Trend zu Touchscreens und Bedienelementen in Autos Sorgen gemacht haben. Eventuell markiert auch einen möglichen Wandel in der Art und Weise, wie Automobilhersteller ehrliches Kundenfeedback in Zukunft behandeln werden.

Was haltet ihr von kapazitiven Sensoren und Touchscreen anstelle von physischen Tasten? Ist das die Zukunft?