Das normale Leasing ist mittlerweile in der breiten Gesellschaft angekommen. Der Großteil der Menschen kennt das Modell der Langzeitmiete mittlerweile. Neben dem klassischen Leasing etablieren sich aktuell aber noch weitere spannende Modelle, um sich ein Fahrzeug zu „mieten“. Oft spricht man hier von einem all inclusive Leasing oder auch von einem Abomodell für Autos. In diesem Markt mischen auch schon die ersten Hersteller selbst mit. Doch letztere sind meist nicht auf dem deutschen Markt aktiv oder haben lediglich sehr beschränkte Testprogramme.
Diese Gelegenheit haben mittlerweile einige Startups genutzt und haben ihr eigenes Angebot für das erweiterte Leasing auf den Markt gebracht. Dazu gehören unter anderem die Anbieter Like2Drive und Cluno. Beide bieten Autos in einem Füllservice-Paket an. Das bedeutet, dass fast alle Nebenkosten bereits in der monatlichen Raten inbegriffen sind. Letztlich muss nur noch für das Tanken sowie die Mehrkilometer bezahlt werden.
Ganz besonders heben sich die Angebote aber durch die kurze Laufzeit hervor. So kann man bei Cluno das Fahrzeug alle drei Monate wechseln. Bei Like2Drive wird immer nach 12 Monaten das Fahrzeug ausgetauscht. Dementsprechend fährt man immer ein sehr neues Auto und kann ggf. flexibel zu einem passenderen Auto wechseln. Andere Anbieter gehen hier sogar noch weiter runter mit der Haltedauer, allerdings haben die sich bisher nicht in Deutschland etabliert.
Bei all den Vorteilen und Anreizen, die diese Angebote bieten, stellt sich natürlich die Frage, ob dass das bessere Leasing ist? In diesem Artikel beleuchten wir Vor und Nachteile dieses Abomodells und zeigen Alternativen auf.
Die Anbieter der alles inklusive Leasing Angebote werben mit zahlreichen Vorteilen. Besonders hervorgehoben wird hier die Flexibilität, die durch die besonders kurze Laufzeit ermöglicht wird. Um die gesamten Vorteil noch einmal übersichtlich zusammen zu fassen hier eine Liste:
Neben einigen interessanten Vorteilen des All-Inclusive Leasings gibt es bei diesem Modell natürlich auch negative Seiten. Da wären zum einen die höheren Kosten gegenüber sehr guten Leasing Deals oder die geringe Flexibilität wenn es beispielsweise um die Versicherung geht. Wir haben mal alle Nachteile des Autoabos hier aufgelistet:
Die Liste der Nachteile sieht zugegebenermaßen deutlich länger aus die der Vorteile, allerdings muss man erwähnen, dass diese nicht zwangsläufig überwiegen. Es gibt einige sehr starke Argumente dafür genauso wie es welche dagegen gibt.
Der Anbieter Cluno bietet Autos als Abo an und verspricht dabei „völlig neues Mobilitätskonzept“. Dabei wirbt der Anbieter weiter, dass alle Leistungen bis auf das Tanken inklusive sind. Was der Anbieter genau anbietet und welche Limitierungen oder Nachteile es gibt haben wir uns angeschaut.
Die Auswahl an Fahrzeugen wurde bei Cluno in den vergangenen Monaten deutlich vergrößert. Es kamen einige Fahrzeuge ins Sortiment und ein paar sind auch wieder Verschwunden. Auch bei den Preisen gibt es hin und wieder Schwankungen um 20 bis 30€. Wir haben das aktuelle Portfolio des Anbieters hier mal zusammengetragen. Wie sich zeigt kann man einen Kleinwagen wie den Opel Corsa ab 259€ pro Monat fahren. Wer sich ein größeres Auto wünscht, der ist schnell bei mehr als 400 €. Die Ausstattung der Fahrzeuge ist dabei meist weit entfernt von einer Vollausstattung und diese ist wie bereits erwähnt unveränderlich.
Stand: Oktober 2018
In den genannten Raten sind neben der Rate für das Auto auch die Versicherung, die Kfz Steuer, die Zulassung, Wartungen, eine Garantie sowie die Reifen eingeschlossen. Dazu gibt es Freikilometer, die sich auf 1250km pro Monat belaufen. Damit kommt man 15.000km pro Jahr. Das ist etwas mehr als bei einem herkömmlichen Leasing Angebot. Wer diese Grenze überschreitet, der muss für jeden weiteren Kilometer 20 Cent zahlen. Das ist vergleichsweise hoch.
Zu dem Angebot von Cluno gibt es allerdings noch ein paar weitere Details, die man beachten sollte. So zahlt zum Start seines Vertrags eine Art Einrichtungsgebühr, welche sich auf 299 Euro beläuft. Außerdem beträgt die Mindestvertragslaufzeit 6 Monate. Das ist wesentlich kürzer als nahezu jeder Leasing Vertrag. Hinzu kommt, dass man schon nach 3 Monaten das Auto wechseln kann. Dementsprechend kann man in einem Jahr 4 Mal in ein neues Auto einsteigen.
Um sich für das Autoabo zu qualifizieren muss man mindestens 25 Jahre alt sein und man darf nicht älter als 75 sein. Weiterhin muss jeder Fahrer, der ein Auto von Cluno führen möchte mindestens 3 Jahre ununterbrochen im Besitz einer Fahrerlaubnis sein. Außerdem dürfen nur Firmen oder Privatpersonen, die einen Wohnsitz respektive Firmensitz in Deutschland vorweisen können, diesen Vertrag abschließen. Logischerweise wird auch hier ausreichende Bonität vorausgesetzt. Neben einem Hauptfahrer kann man einen zweiten Fahrer benennen, der die gleichen Voraussetzungen erfüllen muss. Für einzelne Fahrten darf man den Wagen auch an Verwandte des 1. Grades überlassen. Dazu zählen Eltern, Kinder, Ehegatten und so weiter. Der Wohnsitz muss allerdings der selbe sein und die anderen Voraussetzungen gelten auch. Damit bleiben Fahranfänger außen vor.
Laut Cluno erfolgt die Übergabe an einem Standort, der nicht weiter als 200km vom Wohnsitz des Kunden entfernt ist. Des Weiteren wird auch eine Lieferung vor die Haustür angeboten, die mit einer zusätzlichen Gebühr von 150 € brutto in Rechnung gestellt wird. Im Falle eines Unfalls kümmert sich der Anbieter um alle Angelegenheiten mit der Versicherung und den Werkstattterminen. Wenn man das Fahrzeug zurück gibt, dann haftet man ähnlich wie beim Leasing für übermäßige Gebrauchsspuren, die über den herkömmlichen Verschleiß hinaus gehen.
Am Ende stellt sich also die Frage, ob man mit dem Abo von Cluno einen guten Deal macht. Es kommt wie fast immer darauf an. Persönliche Bedürfnisse und Präferenzen entscheiden darüber, ob das Cluno Angebot sinnvoll für den Einzelnen ist. Hier nochmal eine Zusammenfassung der guten und schlechten Aspekte.
Der zweite Anbieter unter den neuen Autoabos ist die Firma Like2Drive, die ein sehr ähnliches Angebot zu Cluno auf die Beine gestellt hat. Auch hier wird versprochen, dass alles, außer Spirt, inklusive ist. Der Anbieter kümmert sich also um Wartung, Versicherung, Steuern und alle weiteren Nebenkosten. Auch die Reifen sind im Angebot mit inbegriffen. Dementsprechend braucht man sich keine Gedanken um die Anschaffung von Winterreifen zu machen. In diesem kurzen Check haben wir die Details und die Vor- und Nachteile des Angebots überprüft.
Die Auswahl an Fahrzeugen bei Like2Drive ist etwas kleiner. Das gesamte Angebot bewegt sich zwischen 259 Euro und 399 Euro pro Monat. Aktuell werden auf der Website 12 verschiedene Fahrzeuge angeboten. Wer auf der suche nach einer bekannten deutschen Premiummarke ist, der wird hier allerdings nicht fündig. Tendenziell handelt es sich eher um kleine und günstige Fahrzeuge. Hier ist eine Liste, der aktuell angebotenen Modelle bei Like2Drive:
Stand: Oktober 2018
In den genannten Raten sind wie bei einem All-Inclusive Leasing zu erwarten fast alle Nebenkosten des Autos enthalten. Dazu zählt natürlich die Versicherung, Steuern, die Wartung und auch die Reifen für Sommer und Winter. Das Einzige, das der Kunde noch bezahlen muss, ist das Tanken. Das ist ähnlich wie bei einem Mietwagen, aber für bei Like2Drive eben für den Zeitraum von 12 Monaten. Nach einem Jahr wird dann zwangsläufig das Fahrzeug gewechselt. In einem Jahr darf man hier übrigens 17.000km zurücklegen. Das ist etwas mehr als bei Cluno, aber dafür lassen sich hier keine Mehrkilometer nachzahlen. Das heißt für den Nutzer, dass nach Aufbrauchen der Toleranz von 2500km endgültig Schluss ist.
Um das Angebot von Like2Drive wahrnehmen zu können, muss man mindestens 21 Jahre alt sein. Außerdem benötigt man einen festen Wohnsitz in Deutschland. Dass man für den Abschluss des Vertrages ausreichend Bonität benötigt und diese nachweisen muss, versteht sich vermutlich von selbst. Anders als bei Cluno werden hier keine einmaligen Startgebühren verlangt. Auf der anderen Seite bietet Like2Drive nicht die Flexibilität, so dass man sich alle 3 Monate ein neues Fahrzeug aussuchen kann. Hier ist man für mindestens und maximal 12 Monate an ein Auto gebunden. Nach der ersten Jahreshälfte sollte man sich übrigens bereits für ein Folgefahrzeug entscheiden. Insofern man kein weiteres Auto von Like2Drive möchte, kann man den Vertrag auch einfach auslaufen lassen.
Die Ausstattung der Fahrzeuge ist auch bei Like2Drive leider nicht änderbar. Somit muss man sich mit den Ausstattungsumfängen arrangieren, die der Anbieter vorhält. Diese ist auch hier nicht zu 100% transparent, aber es werden die wichtigsten Merkmale genannt. Für Personen, die Wert auf besondere Extras legen, die weniger populär sind, dürfte das wenig attraktiv sein.
Alle Fahrzeuge sind durch den Anbieter versichert. Die Kfz Versicherung sieht eine Selbstbeteiligung in Höhe von 750 € bei Vollkasko respektive 350 € bei Teilkasko vor. Auch wenn man als guter Versicherungskunde an eine bessere Versicherung kommen könnte, sind einem hier die Hände gebunden. Es besteht keine Möglichkeit einzelne Leistungen abzuwählen oder anzupassen. Im Falle eines Unfalls kümmert sich der Anbieter um die Regulierung. Dazu muss eine Schadensmeldung erfolgen.
Wenn man das Fahrzeug nach der Laufzeit zurück gibt, erfolgt das übliche Prozedere mit der Rückgabe. Das heißt es wird ein Gutachten erstellt, welches die Mängel und Gebrauchsspuren am Fahrzeug festhält. Dem Nutzer werden anschließend nur grobe und übermäßige Gebrauchsspuren (mehr als normale Abnutzung) in Rechnung gestellt. Wenn man sich für ein Folgefahrzeug entschieden hat, kann man dieses Anschließend abholen.
Am Ende stellt sich auch hier die Frage, ob das Angebot von Like2Drive attraktiv ist. Wie immer gibt es darauf keine pauschale Antwort, denn es hängt von vielen Faktoren ab. Wir haben in der folgenden Liste, die wichtigsten Fakten nochmal zusammengefasst. Damit sollte sich jeder selbst ein Urteil bilden, ob dieses Autoabo zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Das sogenannte All-Inclusive Leasing verbindet das klassische Leasing mit dem zusätzlichen Service, dass alle Nebenkosten bis auf das Tanken durch den Anbieter abgedeckt werden. Das spiegelt sich natürlich auch in der monatlichen Rate wieder, die deutlich höher ausfällt als bei herkömmlichen Leasing Angeboten für ähnliche Fahrzeuge. Auf der anderen Seite spart man sich so einiges an Arbeit, die bei einem normalen Leasing dazu kommt. Es ist demnach auch eine Frage des Komforts.
Weiterhin steht auf der Pro-Seite, dass diese Angebote ein sehr kurze Laufzeit aufweisen. So kann man öfter zwischen verschiedenen Fahrzeugen wechseln. Dadurch bleibt man flexibel und kann sich an geänderte Verhältnisse anpassen. Bei Cluno geht das sogar alle 3 Monate.
Auf der anderen Seite kann man die Gesamtpakete auch als „Friss oder Stirb“ interpretieren. Es besteht keine Möglichkeit selbst eine Versicherung abzuschließen oder sich eigene günstige Winterreifen zuzulegen. Außerdem sind die Freikilometer relativ gering, wenn man es mit den Möglichkeiten beim Leasing vergleicht. Gerade für Vielfahrer dürfte das die Angebote disqualifizieren. Auch die Kosten für Mehrkilometer, sofern erlaubt, sind höher.
Abschließend bleibt es wohl eine Geschmacksfrage, ob man für den Komfort und Service bereit ist etwas mehr auszugeben. Dazu kommt mehr Flexibilität. Beides erkauft man sich zu einem höheren Preis. Außerdem sollte man nicht außer acht lassen, dass auch die herkömmlichen Leasing Angebote heutzutage oft Optionen für Versicherung und Wartung anbieten. Demnach bleibt am Ende als Hauptargument die Flexibilität stehen.
Wie seht ihr diese All-Inclusive Modelle für Autos? Könntet ihr euch vorstellen die Mobilität zu „abonnieren“? Schreibt es gerne in die Blog Kommentare.