Aiways U6 ION Konzept: Ausblick auf das elektrische SUV-Coupé
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In München hat die chinesische Elektroauto-Marke Aiways zusammen mit Finn die Studie zum kommenden Aiways U6 gezeigt. Der U6 Ion gibt uns einen Ausblick darauf, wie die Serienversion des SUV Coupés aussehen könnte. Diese soll übrigens diesen Herbst schon nach Deutschland und Europa kommen, aber dazu später mehr.
Die Marke Aiways gibt es seit 2017 und in wenigen Jahren hat man mit dem U5 das erste eigene Elektroauto auf den Markt gebracht ohne dabei auf eine fremde Plattform eines Autokonzerns aufzusetzen. Das ist eine beachtliche Geschwindigkeit der Marke. Dabei wird der U5 auch noch zu einem sehr attraktiven Preis angeboten.
Dementsprechend wird es spannend, ob der kommende U6 einige Schwächen und Kinderkrankheiten des U5 verbessern wird und ob er eine ernsthafte Alternative zu den bekannten elektrischen SUVs wie dem VW ID.5 wird. Eine grundsätzliche Herausforderung für die Chinesen wird dabei natürlich auch die Awareness für ihr Produkt zu erhalten.
Wir haben uns das Konzeptfahrzeug von Außen und Innen in einem Fotostudio in München angeschaut und für euch ein kurzes Video gedreht.
Außergewöhnliches und markantes Design
Auf dem Markt sind bereits viel SUV Coupés, da sich das Segment ungebrochener Beliebtheit erfreut und das trotz steigender Benzinpreise. Der U6 weiß sich mit seinem sehr eigenständigen Design allerdings von den anderen Modellen abzusetzen.
Mit einer riesigen Front und schmalen Scheinwerfern erscheint er dynamisch und bullig zugleich. Die weitere Linienführung bleibt sehr flach und das Heck ist eher kantig gestaltet. Insgesamt könnte der U6 auch ein hochgesetzter Sedan sein, wie es der elektrische Polestar 2 ebenfalls ist.
In den riesigen Radhäusern gibt es Platz für 22 Zoll große Felgen und da die Karosserieform in der Serienversion wohl so bleiben wird, könnte dies auch die maximale Reifengröße in Serie werden.
Andere Eigenheiten der Studie werden es aber vermutlich nicht in Serie schaffen. So sind die Markenlogos vorne und hinten hinterleuchtet und auf dem Frontsplitter erscheint ein beleuchteter U6 Ion Schriftzug. All das wir es so in der finalen Version nicht geben, da andere Beleuchtungen als die vorgesehenen Scheinwerfer leider nicht erlaubt sind.
Auch die aktuell sehr stark überzeichneten Anbauteile des Bodykits wie die Flaps vorne und hinten oder der große Spoiler werden in der Straßenversion deutlich entschärft. Auf dem Heckdeckel bleibt wohl nur noch eine dezente Abrisskante stehen.
Ob es die intensive orangene Lackierung in Serie bzw. in Deutschland geben wird, bleibt ebenfalls spannend. Den U5 gab es bis dato eher in zurückhaltenderen Farben.
Futuristisches und reduziertes Interieur
Der Innenraum ist im Kern auf das wesentliche reduziert, aber weiß dennoch durch ein futuristisches Design ins Auge zu stechen. Besonders das Lenkrad, dass oben nicht geschlossen ist, fällt ins Auge.
Diese Art von Lenkrad kennt man bereits aus den Plaid Versionen des Tesla Model S und X, die damit in Amerika in Serie gegangen sind. In Europa wird dies aber nicht zulassungsfähig sein und auf Bildern der Serienversion war bereits ein anderes Lenkrad zu sehen.
Anders als der U5 setzt der U6 nur noch auf ein statt drei Fahrerdisplays im Cockpit. Hier galt wohl auch die Devise sich auf das wesentliche zu fokussieren. In der finalen Version wird das eine Display übrigens nochmal schmaler und zeigt wirklich nur noch die wichtigsten Informationen wie die Geschwindigkeit für den Fahrer an.
Dafür gewinnt der zentrale Touchscreen an Bedeutung und wächst auf 14 Zoll an. Mit ihm das Infotainment System bedient werden, die auf eine neue eigene Software setzt. Deren UI erinnert übrigens genauso wie Form und Platzierung des Bildschirms an den bekannten Elektroauto Pionier aus Kalifornien.
Spannend wird wie sich die Software final weiterentwickelt hat, denn diese konnten wir im Konzept nicht ausprobieren, da nur ein Demovideo abgespielt wurden.
Ein schickes Gimmick ist auch das Design des Gangwahlhebels bzw. der Hebel für die Fahrstufe eines Elektroautos. Dieser hat die Form eines Schubreglers wie in einem Flugzeug, allerdings verbleibt Gas und Bremse auf zwei Pedalen im Fußraum und über den Schubregler in der Mittelkonsole bestimmt man nur ob man vorwärts oder rückwärts fahren möchte. Dieser bleibt aber so in dieser Form in der späteren Version bestehen.
Designelemente des Konzept-Innenraums
Noch nicht gesichert für die Serie sind allerdings andere Designelemente des Innenraums. Unter anderem gibt es keine richtigen Türgriffe, sondern nur kurze Gurtstücke zum Ziehen, die auch in der Farbe Orange gehalten sind.
Generell wurde Orange an vielen Stellen im Innenraum aufgegriffen.In den Sitzen, in Lautsprechern und auch in der Ambientebeleuchtung, die teilweise sehr schön in den Innenraum integriert wurde. Hoffentlich bleibt diese in irgendeiner Form bestehen und wird idealerweise um RGB Farboptionen angereichert.
Eine Spielerei der Studie sind aber definitiv die Ablagen für eine Drohne plus Fernbedienung im Fond. Diese wird es so nicht geben. Gleiches gilt für die Halterung eines E-Scooters im Kofferraum, der dort induktiv geladen wird und vermutlich das Vehikel für die letzte Meile darstellt.
Alltagstauglichkeit: Weniger Platz zu Gunsten der flachen Linie
Das Platzangebot schrumpft im Vergleich zum U5 bedingt durch die flachere Bauart eines SUV Coupés. Im Innenraum wurden nicht die finalen Sitze verbaut, weshalb eine Einschätzung über die Platzverhältnisse für die Passagiere nicht so einfach möglich ist. Klar ist allerdings, dass es weniger Platz wie im U5 gibt und die Platzverhältnisse, wie ich sagen würde, etwas europäischer ausfallen.
Im U5 hat man übrigens fürstlich viel Platz auf den hinteren Sitzplätzen, was wohl daran liegt, dass sich Chinesen eher chauffieren lassen. Damit könnten die chinesischen Fahrzeuge allerdings einen erheblichen Vorteil gegenüber der europäischen Wettbewerber aufbauen, die oft weniger Fokus auf das Wohlergehen der Passagiere im Fond haben.
Sicher ist übrigens auch, dass der Kofferraum kleiner ausfallen wird. Dieser misst im bereits im U5 nur um die 432 Liter und wird hier nochmals kleiner ausfallen.
Technische Daten bisher noch unbekannt
Zur Präsentation der Studie gab es noch keine technischen Details zum finalen U6 und auch die Studie hat keine eigenes Datenblatt. Es hieß allerdings, dass sich die technischen Daten nicht allzu weit vom U5 entfernen dürften. Deshalb kurz dessen wichtigste Merkmale:
Modell | U5 Standard | U5 Premium |
---|---|---|
max. Leistung in kW / PS | 150 / 204 | |
max. Drehmoment in Nm | 310 | |
Antrieb | Frontantrieb (FWD) | |
Kraftstoffart | Strom | |
Kraftstoff-verbrauch kombiniert in kWh/100km | 16,6 | 17,0 |
CO2-Emissionen kombiniert in g/km | 0 | |
Elektrische Reichweite (NEFZ) in km | 503 | |
Elektrische Reichweite (WLTP) in km | 410 | 400 |
Maximale Ladeleistung (AC) in kW | 6,6 | |
Maximale Ladeleistung (DC) in kW | 90 | |
Beschleunigung 0-100 km/h in s | 7,5 | 7,7 |
Kofferraumvolumen in liter | 432 | |
Kofferraumvolumen umgeklappte Sitze in liter | 1.555 | |
Leergewicht in kg | 1720 | 1770 |
Demnach wird der U6 einen soliden Antriebsstrang erhalten, der insbesondere keine Kompromisse für die urbane Mobilität bedeutet.
Aiways U6 Ion Marktstart und Preise
Der Aiways U6 sol im Herbst nach Deutschland kommen. Zum Start soll er exklusiv über das Auto-Abo von Finn vertrieben werden und später wird auch ein Barkauf über Aiways direkt möglich sein. Die Preise sind bis dato natürlich noch nicht kommuniziert worden.
Anhand des U5 können wir aber mutmaßen, dass der U6 sowohl im Abo als auch in der Liste etwas über diesem liegen wird. So kostet der U5 aktuell im all-inclusive Tarif etwa 400 Euro pro Monat und der U6 könnte dann bei 450 bis 500 Euro Abo-Rate im Monat liegen.
Der Kaufpreis des U5 startet bei ca. 38.000 Euro (ohne Abzug von Umweltbonus mit 3.000 Herstelleranteil und aktuell 6.000 staatlichem Anteil) bzw. ca. 29.000 nach Abzug aller Förderungen. Das kommende SUV Coupe wird dann, nach unserer Einschätzung, vermutlich 3 bis 5.000 Euro teurer sein.
Wir sind gespannt auf den Start des finalen U6. Was denkt ihr über die Marke und das Konzept? Könnte dies ein adäquater Wettbewerber zu ID.5 und Co werden?